China
Ungefähr zehn Jahre nach meiner letzten Asienreise in Thailand ergab sich 2009 wieder die Möglichkeit nach Asien zu reisen. Diesmal war ich in China unterwegs. China ist noch einmal ganz anders im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern. Das größte Hindernis für Individualreisen ist dort die Sprache. Alles steht in chinesischen Schriftzeichen und gesprochen wird natürlich chinesisch. Wenn man sich in Englisch verständigen möchte, kann es oft vorkommen, dass niemand einen versteht. In Großstädten ist die Chance jedoch größer auch eine Antwort auf Englisch zu bekommen; auf dem Land oft schier unmöglich. So ist eine Orientierung oder ein Weiterkommen sehr schwer.
Auf meiner zweiwöchigen Reise hatte ich einige Vorteile: Ich reiste in der Provinz Guangdong in Südostchina und besuchte Macao und Hong Kong. Hier am Perlflussdelta gibt es viele Millionenstädte wie Shenzen, Guangzhou, Dongguan und Zhuhai. Diese chinesische Wirtschafts-Sonder-Region ist die „Werkstatt“ des Reiches. Demensprechend war hier schon früh ein westlich orientierter Lebensstil verbreitet. Die chinesische Sonderverwaltungszone Hong Kong und das ehemals portugiesische Macao genießen dort auch eine Sonderstellung und sind für Europäer sehr gut zu bereisen. Ein weiterer Vorteil war, dass ich mit einem befreundeten Übersetzer durch diese Region reiste. Dies machte natürlich vieles einfacher und das Reisen enorm leichter.
Auch in China war ich von den Großstädten begeistert. Besonders Hong Kong ist sehr eindrucksvoll. Durch die geringe Stadtfläche wird hier besonders intensiv in die Höhe gebaut. Es reiht sich ein Wolkenkratzer an den nächsten. Die Straßen sind wie Talsohlen in tiefen Schluchten. Dementsprechend schallen die Straßengeräusche noch lauter als üblich. Aber auch in Hong Kong gibt es Orte zum Erholen. Man muss dafür schon auf die umliegenden Berge fahren, um dort die dschungelähnlichen Wälder zu finden.
Macao ist das chinesische Las Vegas; hier wird rund um die Uhr gespielt, was Chinesen besonders gerne machen. Es gibt hier auch historisch gewachsene Stadtbereiche, die man sehr gut zu Fuß entdecken kann. Die Bausubstanz vieler Gebäude wirken oft marode und es schien, dass sie nur schleppend verbessert werden.
In der Provinz Guangdong konnte ich mir noch die Millionenstadt Zhuhai – die direkt an Macao angrenzt – und Guangzhou anschauen. Insgesamt betrachtet habe ich in den zwei Wochen nur einen sehr kleinen Einblick von dem so riesigen Land bekommen. Dieser war aber sehr einprägsam und interessant. Heute, viele Jahre später ist für den Chinabesucher vermutlich vieles einfacher geworden, da sich das Land immer mehr dem Westen öffnet. Mit Übersetzungsprogrammen auf Smartphones – die es 2009 noch gar nicht gab – ist die sprachliche Hürde auch geringer geworden. Hierdurch lassen sich heute auch Individualreisen in China gut planen und durchführen. Alternativ gibt es mittlerweile immer mehr Anbieter, die geführte Pauschalreisen – auch in kleinen Gruppen – anbieten.