Meine Radreise nach Spanien hat sich in einigen Dingen von den anderen Radreisen, die ich bis dahin gemacht hatte, unterschieden. Anstatt in nördlichen Gefilden unterwegs, radelte ich nun in Richtung Süden, wo das Klima wärmer beziehungsweise heiß … sehr heiß … ist.
Außerdem habe ich auf dieser Tour nicht nur meine Fotokamera dabei gehabt. Mein Plan war, dass ich diesmal vieles mit einer Filmkamera aufnehme. Ich dacht mir, dass man im Film vieles besser wiedergeben kann, was man als Radreisender so alles erlebt. Für die Ausführung dieses Plans nahm viel Zusatzgepäck mit. Während der Reise brauchte ich viel Zeit, um täglich die Aufnahmen zu machen. Da ich allein unterwegs war, musste ich immer wieder Zwischenstopps einlegen: Zuerst Stativ und Kamera aufbauen, dann mehrere Szenen drehen, dann alles wieder abbauen und weiter geht´s. An guten Tagen kein Problem. Aber an Tagen, wo es mal nicht so gut läuft … auch hier ist Durchhaltewille gefragt …
Ich habe auf dieser Reise einige Dinge zusammen gefügt, die ich schon immer machen wollte wie: Ein Rheintour, eine Alpenüberquerung oder mal bei heißem Wetter, ohne Regen, durch die Landschaft fahren. Vieles davon habe ich dann auch so erfahren: Die Strecke entlang des Rheines in Richtung Basel ist wunderbar und abwechslungsreich – Das Beste liegt meist vor der „Haustüre“ im Heimatland, man braucht nicht weit zu fahren …
Ich war auch noch nie in der Schweiz. Meine Radtour ging dort von Basel aus weiter entlang des Juragebirges bis zum Genfer See. Fazit: Sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Vom Genfer Stadtrand aus rollte ich über die Grenze nach Frankreich – direkt in die Französischen Alpen hinein. Dort habe ich mir eine leichtere Alpenroute durch breite Täler ausgesucht. Ich durchfuhr die Städte Annecy, Albertville und Grenoble. Kurz vor dem französischen Ort Gap überquerte ich meinen letzten Alpenpass. Dahinter rollte ich direkt in die Haute Provence hinein.
Über die Provence haben viele Menschen schon sehr viele schöne Dinge geschrieben. Daher halte ich mich kurz, um nicht seitenlang von dieser Region schwärmen. Mein Tipp an alle, die das hier lesen: Ihr müsst wenigstens einmal im Leben in die Provence fahren – es ist einfach fantastisch dort.
Dann stehe ich irgendwann auf meiner Tour vor dieser riesigen blaugrünen Wasserfläche – das Mittelmeer. Die darauffolgenden Tage fuhr ich immer nahe der südfranzösischen Küste entlang. Hier erlebte ich viele schöne Landschaften, aber auch viel Ödnis. Autobahnähnliche Straßen, staubige, heruntergewirtschaftete Ortschaften beziehungsweise Landesteile, die in Verbindung mit der brennenden Sonne und der Hitze trist aussahen.
Dafür entschädigte die Küstenstraße entlang der Ostpyrenäen für einiges. Die Bergketten der Pyrenäen fallen steil ins Mittelmeer ab. Die Straße windet sich oberhalb des Meers und verläuft ständig auf und ab. Die ganzen Anstrengungen werden mit dem Anblick einer wunderschönen und schroffen Meeresküste belohnt. Immer wieder sehe ich idyllische Badeorte, die es dort in den kleinen Buchten gibt.
Nach 2000 Kilometern Fahrstrecke erreichte ich inmitten der Pyrenäen die spanische Grenze. In Spanien folgte ich bis kurz vor Barcelona weiter dem Küstenverlauf. Im großen Bogen fuhr ich im Landesinneren um Barcelona herum. Die dortigen Straßen sind stark befahren, schmal und die Landschaft sehr hügelig. Ich durchfuhr die Städte Granollers, Sabadell und Terrassa. Doch lasst euch davon nicht entmutigen, denn je weiter ihr ins Landesinnere fahrt, desto ruhiger und schöner wird es. Spätestens ab der Stadt Igualada wird alles entspannter und die Landschaft schöner. Auf den Nebenstraßen sieht man nur ab und an Autos. Teilweise konnte ich dort mitten auf der Straße sitzen, um zu pausieren. Während der Rast hörte ich außer dem heißen Wind nichts – die absolute Stille; ich spürte wie die Sonne auf meiner Haut brannte und dachte mir: „So ähnlich muss sich die Wüste oder eine Steppe anfühlen“. Die vielen kleinen Dörfer machen einen urigen Eindruck. Die Menschen sind freundlich, offen und meist neugierig.
Am Ebrostausee in der Nähe von Riba roja d´Ebre endete meine Reise. Auch dieses Gebiet ist absolut empfehlenswert für Naturliebhaber, Wanderer, Angler und auch Radler mit ausreichend Kondition.
In meinem Film „Köln – Katalonien“ könnt ihr euch dies alles, was ich hier nur sehr kurz beschrieben haben, ausführlich anschauen.